De Kallendresser
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D'r Kallendresser

Dä Kallendresser vum Aldermaat


Zu den Kuriosa unter den Sehenswürdigkeiten der Stadt Köln gehört die Figur des Kallendressers von Ewald Mataré am Hause Nr. 24 am Altermarkt. Sie hat die Nachfolge eines kleinen Reliefs am Hause 40 am Altermarkt angetreten. So klar die Bedeutung des Begriffes »Kallendresser« ist - sie bezeichnet jemanden, der seine Notdurft in der Regenrinne erledigt - so unbestimmt ist der Ursprung der Figur. Längst hat sich die Sage in mehrfacher Form der Entstehung bemächtigt. Das ursprüngliche Relief zeigt einen züchtig mit langwallendem Hemd bekleideten Mann, der hockend einer eindeutigen Tätigkeit nachgeht. Die von Ewald Mataré geschaffene Figur wiederholt frei und plastisch das Thema. Jupp Engels (1909-1991), der »Oberkallendresser« hat sich um die Wiederbelebung dieses Beispiels der Kölner Liebe zu drastischen Äußerungen verdient gemacht. So schuf und verlieh er den Kallendresserorden, mit dem verdiente Persönlichkeiten und Originale ausgezeichnet wurden.
Die Sagen:
1. Empörte Bürger ließen das Relief anbringen, um den Ratsherren im Rathause gegenüber ihre Meinung dauerhaft zu zeigen. Der Abt von Groß St. Martin hatte einen Übeltäter, der in die Immunität des Klosters geflüchtet war, den städtischen Bütteln ausgeliefert und die Kölner Bürger fühlten sich in ihren Rechten geschmälert.
2. In einem Hause am Altermarkt wohnte unter dem Dach ein Schneider, den der darunter wohnende Musiker ständig mit seinem Blasinstrument (Trompete oder Tuba) irritierte. Statt auf dessen Wünsche nach Ruhe einzugehen, öffnete der Musikant nun auch noch das Fenster. Das nutzte der verzweifelte Schneider zu einer erfolgreichen »einäugigen« Zielübung.
3. Ein Dachdecker in einem Hause am Altermarkt sei zu faul gewesen, zur Erledigung gewisser Geschäfte den dafür bestimmten Ort auf dem Hinterhof aufzusuchen. Bald störte der Berg in der Regenrinne (Kall) die gesamte Nachbarschaft und die öffentliche Hand griff ein, um den Übelstand zu beseitigen.

Nach Werner Schäfke: »Dä Kallendresser vum Aldermaat.« - In: Le Musée sentimental de Cologne. Entwurf zu einem Lexikon von Reliquien und Relikten aus zwei Jahrtausenden KÖLN INCOGNITO. Katalog zur Ausstellung im Kölnischen Kunstverein 18.3.-29.4.1979. Köln: Kölnischer Kunstverein 1979, S. 100.

Dat Kallemännche am Aldermaat


Welcher alte Kölner kennt dieses Denkmal an einem Privathause am Alter Markt, gegenüber dem Jan-von-Werth-Brunnen und seine Entstehung? Kaum einer noch.
Neben der Zollstraße in dem Hause, in dem die Firma Gebr. Sinn ihr Geschäft hatte, erbaut etwa Anfang des 18. Jahrhunderts, befand sich oben am flachen Hausgiebel vor dem Dache, das nach der rechten Seite hin abfiel, ein etwa 70 cm⊃2; großes Hochrelief. Es stellte in hockender Stellung einen Mann dar, der seine Notdurft in den Wasserabfluß des Daches, in »de Kall«, verrichtete.
Aehnlich war der »Kölsche Spiegel«, ein Junge in derselben Haltung mit entblößtem Gesäß am Rathausturm. Das erste Denkmal verdankt seine Entstehung einem Streit zwischen dem Bauherrn und Architekten mit dem Dachdeckermeister, der den Wortwechsel beendete mit den Worten: »Ich dr... üch jet in de Kall, loot se üch maache, wovun ehr wellt.« Das war derb, deutlich und kölsch. Der Bauherr hatte Sinn für Humor und erklärte dem Architekten: »Jetzt verewigt mir den Dachdeckermeister oben am Giebel in der von ihm angegebenen Stellung.«
Leider ist das Haus dem Bombenkrieg zum Opfer gefallen und mit ihm das Denkmal. Es war nur wenigen Kölnern bekannt, und ich habe manchen darauf aufmerksam gemacht. Sogar Julius Metz vom Dom-Hotel kannte das Bild nicht. Es hieß im Volksmund »Dr Kallendr...«
Sanitätsrat Dr. Felten (Altenahr)
Felten: »Dat Kallemännche am Aldermaat.« - In: Alt Köln 7 (1953), S. 16.

Kölscher Rundgang - Der »Kallendresser«


Auf den Seiten der Stadt Köln gibt es ebenfalls Erläuterungen zum Kallendresser und einigen anderen Kölner Kuriositäten:
http://www.stadt-koeln.de/freizeit/sehenswuerdigkeiten/artikel/00902/index.html