Willi Ostermann


Willi Ostermann war der bekannteste Kölner Liederdichter und -sänger vor dem Zweiten Weltkrieg.
Nach einer ersten Saison im Apollo-Theater, Köln, 1898/99, sowie zahlreichen Auftritten bei geselligen Veranstaltungen in Köln, wie z.B. dem Schützenfest in Köln-Deutz (mit dem Schlager »Et Düxer Schötzefess« nach dem »Jahrmarktsrummel« von Paul Lincke) gelang ihm der Durchbruch auf der Kölner Karnevalsbühne in der Session 1907/08 mit dem Lied »Däm Schmitz sing Frau eß durchgebrannt!«. Im Jahr darauf erhielt er den »Fastenrath-Preis« der Kölner Blumenspiele für das Lied »Wer hätt dat vun der Tant gedaach«.

In den Folgejahren bis zum Ersten Weltkrieg gelangen ihm ständig neue kölsche Karnevalsschlager, die großenteils Einzug in das kölnische Volksliedgut hielten. Durch den Krieg und die Besatzungszeit, während der der Karneval in Köln verboten war, wandte er sich auch dem hochdeutschen Schlager zu, insbesondere den weltweit verbreiteten Rhein- und Wein-Liedern wie »Einmal am Rhein«, »Rheinlandmädel« oder »Denn nur der Rhein mit seiner Fröhlichkeit«. In den 30er Jahren widmete er sich noch einmal kölschen Texten, wobei unvergessliche Lieder entstanden wie »Och wat wor das fröher schön doch en Colonia« und, 1936 auf dem Sterbebett getextet, »Heimweh nach Köln« mit der Zeile »Ich mööch zo Foß noh Kölle gonn«, die keine 10 Jahre später für viele traurige Realität wurde.

Der von Ostermann ca. 1910 gegründete gleichnamige Verlag wurde nach dem Krieg noch von seiner Witwe Käte Ostermann, geb. Palm, weitergeführt, ging dann später in die Verlagsgruppe Hans Gerig Musikverlage GmbH über, von der er bis Ende 2006 betreut wurde. Seit 2007 sind Ostermanns Lieder »gemeinfrei«, d.h. sie unterliegen nicht mehr dem Urheberrechtsschutz. So konnten in den letzten Jahren die vollständigen Texte Ostermanns gesammelt und nun hier auf dieser Seite erstmals so vollständig wie möglich veröffentlicht werden.

Der Ostermannbrunnen in der Kölner Altstadt wurde bereits in den 30er Jahren auf eine Initiative des Kölner Karnevalisten und Ostermann-Freundes Thomas Liessem errichtet, der als Grundkapital die Erträge der von ihm gesungenen Schallplatteneinspielung von Ostermanns letztem Lied »Heimweh nach Köln« verwendete.

Eine umfangreiche Literatur- und Quellenliste zum Thema gibt es auf dieser Seite: Ostermann-Literatur

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